„Wer Kontakte pflegt, hat mehr davon“

Warum sind berufliche und private Netzwerke wichtig? Wie knüpfe ich Kontakte schon zu Studienzeiten effektiv? Anfang Mai referierte Prof. Dr. Christian Rüttgers in einem lebhaften Vortrag am Hochschulzentrum Essen über die Vorteile von Netzwerken und effektivem Selbstmarketing. Rund 50 Interessierte waren zur Sonderveranstaltung „Netzwerken von Studienbeginn an – Ohne Umwege auf den Karrierepfad einbiegen“ gekommen, um nützliche Karrieretipps zu erhalten.

Insbesondere im Berufskontext sei ein großes Netzwerk erfolgversprechend: „Viele Stellen werden über persönliche Empfehlungen und Kontakte vergeben“, so der FOM-Professor Dr. Christian Rüttgers, der neben seiner Lehrtätigkeit an der Hochschule auch als Personalberater und Coach arbeitet. Bezüglich der Intensität der Kontakte unterscheide die Forschung zwischen starken und schwachen Bindungen. Für die Karriere sei insbesondere eine hohe Anzahl an schwachen Bindungen förderlich. „Der Nutzen von Netzwerken besteht darin, dass sie Zugang zu Informationen und Ressourcen ermöglichen und so die Karriere unterstützen“, so Rüttgers. An der Hochschule und im Berufskontext solle ruhig jeden Tag genetzwerkt werden, sei es persönlich, telefonisch oder online mit Kommilitonen, Professoren, Vorgesetzten oder Kunden. Passende Gelegenheiten bieten sich im Hörsaal genauso wie im Büro, außerdem bei Veranstaltungen, in der Mensa, Kantine oder Cafeteria sowie im privaten Umfeld.

„Viele Studierende unterschätzen in den ersten Semestern die Notwendigkeit des Netzwerkens: Vielleicht ist die Vorlesungsnachbarin in ein paar Jahren die Vorgesetzte und der Professor betreut die Abschlussarbeit oder verfasst ein entscheidendes Empfehlungsschreiben. Wer sich in diesem Umfeld als interessiert, leistungsorientiert und hilfsbereit positioniert, der ist später im Vorteil“, ist sich Rüttgers sicher. Seine Empfehlung an die Teilnehmer der Veranstaltung: „Verlassen Sie Ihre Komfortzone und gehen Sie auf andere Menschen zu.“ Besonders effektiv seien etwa organisierte Netzwerke an Hochschulen, berufliche Netzwerke wie die Wirtschaftsjunioren, Mitgliedschaften in den Jugendorganisationen von Service Clubs wie Lions und Rotary und ergänzend natürlich auch Online-Netzwerke. „Auch an der FOM Hochschule gibt es ein Alumni-Netzwerk und ein Mentoring-Programm“, so Rüttgers mit Blick auf die Möglichkeiten an der FOM.

Darüber hinaus gab der Referent praktische Hinweise für ein effektives Selbstmarketing: Bei Begegnungen solle man Blickkontakt suchen, Begrüßungsregeln gemäß Business-Knigge einhalten und im Gespräch Fragen stellen: „Zeigen Sie Interesse an Ihrem Gegenüber“. Auch durch ein angemessenes äußeres Erscheinungsbild strahle man Professionalität aus. Ein weiterer Praxistipp: „Greifen Sie häufiger zum Telefon, anstatt E-Mails zu schreiben, durch den persönlichen Kontakt kann Sympathie aufgebaut werden“, weiß Rüttgers aus eigener Erfahrung. Sobald ein Kontakt geknüpft wurde, müsse dieser auch gepflegt werden. „Drücken Sie Ihre Wertschätzung aus, indem Sie zum Beispiel an Geburtstage oder Jubiläen denken und ganz klassisch mit Füllfederhalter ein paar persönliche Zeilen schreiben“, empfiehlt der Experte.

Zahlreiche Studierende holten sich wertvolle Tipps für berufliche und private Netzwerke bei Referent Prof. Dr. Christian Rüttgers.